Sünde gegen den Heiligen Geist

Kürzlich äußerte ein bekannter Gläubiger in einer Diskussionsrunde zum Thema „Sünde“ die Meinung, er könne sich beim besten Willen nicht wirklich vorstellen, dass jemand, wenn er sozusagen direkt vor dem Herrgott stehen und dabei wissen sollte, dass seine Sünde frontal und unmittelbar gegen Ihn als den Heiligsten des Heiligsten gerichtet ist, dazu in der Lage wäre, die betreffende Sünde zu begehen. Damit wollte er sagen, was uns allen ja hinlänglich aus eigener Erfahrung bekannt ist, dass wir, Menschen, eigentlich eher aus Schwäche und unter Einfluss einer der zahlreichen Versuchungen sündigten. Ist ja die menschliche Natur nach dem Sündenfall im Paradies in mancherlei Hinsicht angeschlagen, was sich ja auch in der Schwächung unseres sittlichen Willens äußert. Ja, wir bemühen uns sicherlich nicht ganz unredlich, die Gebote Gottes und die sittlichen Lehren Jesu Christi im Evangelium einzuhalten. Aber die Stimme der Versuchung findet leider immer wieder einen Weg zu unserem geistigen Gehör, ob nun durch einen entsprechenden Gedanken oder eine starke Emotion und intensive Anmutung oder auch das Entstehen einer konkreten äußeren Gelegenheit zur Sünde. Uns dann im betreffenden Kampf befindend, was denn in uns obsiegt, erweist sich die Versuchung bisweilen leider auch stärker als unser sittlicher Wille, Gott zu lieben und Ihm zu dienen. Wir werden somit regelmäßig herausgefordert zu entscheiden, was man denn selbst mehr bevorzuge. Zwar meinen wir es dabei oft genug auch wirklich ehrlich bzw. fassen den redlichen Vorsatz, doch unbedingt der Sittlichkeit den Vorzug zu geben. Aber dann erweist sich die Versuchung doch wieder einmal stärker als unser Wille zur Heiligkeit. Da sagt z.B. jemand nicht hinreichend bedacht ein Wort und provoziert leichtfertig einen anderen, der dann erregt auch ein Wort zurück sagt. So entstehen negative Emotionen und die betreffende Spirale steigert sich, bis es „explodiert“ und der Versucher sein Ziel erreicht hat, uns sittlich zu Fall zu bringen – ursprünglich oft „nur“ mit einer Kleinigkeit beginnend. Wohl jeder hat seine eigenen besonderen Schwachstellen, die ihm da besonders zu schaffen machen, weil er da häufiger zu Fall kommt. Auch alle anderen Sünden bekennen wir ja aufrichtig und voll Reue in der Beichte, die Vergebung Gottes suchend und erflehend. Aber wir sündigen dabei hoffentlich nur aufgrund unserer sittlichen Schwäche, nicht aus purer Bosheit. Das meinte ja jener vorhin erwähnte Katholik, dass man ja wohl nicht sündigen würde, wenn man nicht gerade eine starke Versuchung erleben würde. Denn ohne eine solche Schwächung des eigenen sittlichen Willens würde sich ja wohl niemand erdreisten, dem Herrgott – bildlich gesprochen – sozusagen direkt eine schmerzliche Ohrfeige zu geben. Ist dem so? ¦ Die katholische Kirche und Theologie sprechen allerdings auch von der Möglichkeit der Sünde gegen den Heiligen Geist, die so definiert wird, dass ein Mensch eine Sünde gegen Gott grundsätzlich sehr wohl auch ohne die geringste vorherige Schwächung seines Willens durch irgendeine Versuchung begehen kann, das heißt beim klarsten Wissen und deutlichsten Verstehen, dass er damit Gott sozusagen böswilligst ins Herz trifft. Das ist z.B. die Sünde der gefallenen Engel. Sie erfreuten sich der ungetrübten Schau Gottes, Seiner Herrlichkeit und Heiligkeit. Nichts hat ihren Blick verdunkelt. Und obwohl es für sie nicht den geringsten gerechten Grund und konkreten Anlass gab, gegen Ihn aufzubegehren, bzw. keine noch so schwache Versuchung ihren freien Willen geschwächt hätte, haben sie den geradezu satanischen Willen – Bosheit um der Bosheit willen – gefasst, Gott als die allein legitime höchste moralische Instanz anzugreifen bzw. Ihm diesen Platz streitig zu machen. Ähnlich ist wohl auch das Vergehen von Adam und Eva zu werten. Zwar hat ihnen der Teufel in der Gestalt einer Schlange ins Ohr eingeflüstert, sie dürften doch von der verbotenen Frucht essen und würden dann bezeichnenderweise „wie Gott werden“ und schlussendlich auch den vermeintlich legitimen Zugriff auf die Sittlichkeit von Gut und Böse erlangen (vgl. Gen 3,1-5). Aber ihr Wille war zu diesem Zeitpunkt dennoch nicht geschwächt durch das traurig-tragische Phänomen der Erbsünde, die in uns ja auch eine böse Lust und die so entstehende Neigung zur Sünde „einschleust“. Die Tatsache, dass über sie in der Folge eine so harte Strafe verhängt worden ist – die Vertreibung aus dem Paradies samt dem Erleiden sämtlicher Konsequenzen dieses Sündenfalls (Versuchbarkeit, Leidensfähigkeit, Sterblichkeit, Verdunkelung des Verstandes), – unterstreicht die Annahme, dass sie ihre Sünde beim besten Wissen um die ganze Tragweite ihres Vergehens begangen haben mussten. Jesus sagt einmal: „Das Gericht besteht aber darin: Das Licht ist in die Welt gekommen, doch die Menschen hatten die Finsternis lieber als das Licht; denn ihre Werke waren böse. Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht zutage kommen. Wer aber nach der Wahrheit handelt, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.“ (Joh 3,19-21.) Die Welt ist also nach den Worten Jesu in bestimmter Hinsicht wie ein komplett dunkler Raum, in welchem sich Menschen befinden und bewegen müssen. Wegen dieser (geistigen) „Finsternis“ besitzen die Erdbewohner keine Orientierung – sie sehen nichts und tappen blind herum bzw. ziehen sich schwere Verletzungen durch das vorprogrammierte Stolpern und Fallen zu. Jetzt kommt der Göttliche Erlöser in diese Welt und zündet ein helles Licht an! Plötzlich erkennen die Menschen die bestehende Realität und können sich auch perspektivisch orientieren. Jesus vertreibt also mit Seinem „Licht“ der Gnade die „Finsternis“ der Sünde und des Teufels, und Menschen, die sich für Ihn und Sein „Licht“ öffnen, werden durch Seine Gnade auch befähigt, dieses „Licht“ Gottes zu „reflektieren“ und so zum „Licht der Welt“ zu werden (Mt 5,14-16). Und obwohl alle (bis auf Maria!) durch eigene lässliche Sünden auch wieder zur Schwächung der eigenen Wiedergabe des betreffenden Lichtes Christi beitragen, können einige nach dem Wort Jesu auch dazu übergehen, sich der „Finsternis“ so sehr zu verschreiben, dass sie das göttliche „Licht“ grundsätzlich auslöschen wollten. Sie haben dann „die Finsternis lieber als das Licht“ und "hassen" dieses sogar. Zwar ist dies entgegen aller gesunden menschlichen Logik. Denn jeder Mensch, auch die Befürworter der „Finsternis“, wissen selbst bestens (oder wussten dies wenigstens aus früheren Zeiten), dass das Hell-Sein grundsätzlich immer besser ist als die Dunkelheit, weil die ständige und absolute Finsternis von jedem normalen Menschen als etwas sehr Bedrohliches und die eigene Existenz Vernichtendes aufgefasst wird. Und trotz dieser ganzen Evidenz entscheiden sie sich gegen das „Licht“ – unbegreiflich aber möglich. Das wäre dann auch eine böse Absicht satanischer Relevanz, die die absolute Pervertierung der Wertgeltung von Gut und Böse anstrebt! Also kann es nach Jesus sehr wohl Menschen geben, die Ihn, der ja das „Leben (ist), und das Leben war das Licht der Menschen“ (Joh 1,4), nicht nur ablehnen, weil sie gegen Ihn von jemand etwa unredlich und hinterlistig aufgehetzt worden seien, sondern auch deswegen, weil sie entweder aus weitestgehend freien Stücken den satanischen Willen der Ablehnung und des Hasses Gottes gefasst haben oder wegen ihrer höchst freiwilligen hochgradigen Verwicklung in die geistige „Finsternis“ der Todsünde und Apostasie in sich den Blick für die Güte, Wärme und Schönheit des „Lichts“ abgetötet haben (willentlicher Akt!) und somit Jesus Christus, den Göttlichen Erlöser, der uns ja so unbegreiflich viel an Liebe geschenkt hat und „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ ist (Joh 14,6), nun als ihren entschiedenen Feind ansehen. Denn einen vernünftigen (der menschlichen Vernunft entsprechenden) und legitimen (vom moralischen Gesetz gedeckten) Grund, Gott abzulehnen, gibt es einfach nicht und kann es nicht geben, sofern man Ihn natürlich hinreichend kennenlernt und erkennt! „Das Licht leuchtet in der Finsternis; allein die Finsternis hat es nicht ergriffen“ (Joh 1,5). ¦ In diesem Zusammenhang warnt die Kirche auch vor der Gefahr der Gewöhnung an die Sünde, die dann im Schlepptau oft sowohl die Verdunkelung des eigenen sittlichen Blickes und die Abtötung des eigenen Gewissens als auch die Verhärtung des eigenen Willens mit sich führen kann. Ist es doch bekannt, dass die praktische Zustimmung zur Sünde, die für einen bis dahin vielleicht sogar als ein großes Tabu galt, psychologisch viel Kraft kostet. Beim zweiten Mal fällt es einem schon leichter, da zu sündigen und mit jedem weiteren Mal sinkt die betreffende Schwelle – man gewöhnt sich daran und das Gewissen stumpft zunehmend ab. So kann man sich Schritt für Schritt an die Sünde gewöhnen, bis sie dann irgendwann für einen fast gar „kein Problem“ mehr darstellt. Je nach Schwere der betreffenden Sünde und der Häufigkeit ihres Begehens kann die Abstumpfung und Abtötung des eigenen Gewissens so weit voranschreiten, dass man sogar vor übelsten Vergehen und Verbrechen nicht Halt macht und kaum bis überhaupt nichts Verkehrtes dabei empfindet, wenn man Menschen z.B. schwerstens belügt, sie übelst manipuliert und eben locker in Kauf nimmt, sie etwa durch eigene Entscheidungen in ein richtiges Elend zu führen. Man schaue sich doch so manche Politiker der Vergangenheit und leider auch der Gegenwart an, die anderen Menschen lediglich als Mittel zur Erlangung der eigenen perversen Ziele ansehen und mit ihnen „jonglieren“, als wären sie irgendwelche Gegenstände und keine Lebewesen. Die Kirche hat die Aufgabe, den Glauben positiv darzustellen und zu vertreten. Sie sollte in allererster Linie den Menschen die Liebe, Heiligkeit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes predigen. Aber die Kirche muss darüber hinaus auch über die Gefahren reden, die da auf den Menschen lauern und ihn von Gott abbringen und sein geistiges Wohl zerstören. Und eben auch auf einem solchen Weg der langsamen aber stetigen Gewöhnung an die Sünde kann der höchst traurige Zustand erreicht werden, in welchem „die Menschen … die Finsternis lieber als das Licht“ haben, weil „ihre Werke“ eben „böse“ sind. „Denn jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Werke nicht zutage kommen.“ Ja, grundsätzlich müssen wir extrem vorsichtig sein zu behaupten, dieser oder jener Mensch habe eine Sünde gegen den Heiligen Geist begangen, weshalb er verstockt sei. Da wissen wir sicher auch vieles nicht, was aber unbedingt berücksichtigt werden müsste. Letztendlich ist es Gott allein, der da alles Wissen besitzt und darüber zu Gericht sitzen kann! Wir sollten uns primär darauf konzentrieren, nicht eventuell selbst den betreffenden verderblichen Weg zu gehen! Dennoch werden wir manchmal mit Informationen und Ereignissen konfrontiert, die in uns wegen ihrer abgrundtiefen Bosheit den Atem richtig stocken lassen. So hört und liest man bisweilen Berichte, welche furchtbarsten Gräueltaten sich z.B. in einem Krieg ereignen, wie sich da der Hass und die Mordlust so steigern, dass der Mensch sprichwörtlich zum Tier mutiert, wobei dieser Vergleich eigentlich einer Diskriminierung der Tiere gleichkommt, weil sie ja kein moralisches Empfinden haben und im Unterschied zum Menschen keinen bösen Willen fassen können. Und sollten uns denn nicht (sichere) Informationen über das Vorhandensein und die Praktiken der pädophilen Gruppen schockieren, von denen man immer wieder vernimmt, wie dort übelste Szenen des sexuellen Missbrauchs von Kindern praktiziert, produziert, auf Videos festgehalten und entsprechend verbreitet werden. Wobei vieles dafür spricht, dass diese bekannt gewordenen Fälle nur die berühmte Spitze des Eisbergs darstellen. Wenn man da sieht, zu was ein menschliches Wesen degenerieren kann, welches jungen und sogar kleinsten Kindern übelste Sachen antut – zum Zweck der Gewinnung eigener sexueller Lust und des „Machens“ großen Geldes –, dann kann man solche Verbrechen doch bitte nicht bloß mit menschlicher Schwäche erklären. Irgendwann haben solche üblen Typen doch voll bewusst und absichtlich eine solche rote Linie (einer vielleicht noch irgendwie erklärbaren, wenn auch nicht zu entschuldigenden Sünde) überschritten, um sich am betreffenden furchtbaren Leid von Kindern zu ergötzen, dass man vom gesunden menschlichen Verstand und dem christlichen Gewissen her solche Gräueltaten sehr wohl in den Bereich des Satanischen rücken möchte. ¦ Zwar gewöhnen wir uns alle in einem bestimmten Umfang an unsere Sünden, leider. Dies wird besonders dann für uns sichtbar, wenn es sich um Sünden handelt, mit denen wir uns vielleicht schon seit Jahrzehnten herumplagen und die somit auch schon zu unseren charakterlichen Schwächen zählen. Mögen sie scheinbar noch so klein und unbedeutend erscheinen, tragen sie in sich dennoch das Potenzial, uns geistig nennenswert herunterzudrücken bzw. zur Quelle und zum Anlass anderer und sogar auch schwererer sittlicher Vergehen zu werden. Umso wichtiger also das sittliche Aufbegehren bei der aufrichtigen Reue und dem ehrlichen Vorsatz zu Besserung, auch und speziell bei der Beichte! Denn nur dann, wenn wir die berühmte „Handbremse“ betätigen, kann es uns gelingen, die Spirale nach unten anzuhalten und manches Übel zu verhindern. Oft genug lassen sich die Gewohnheitssünden nicht mit einem Mal abstellen. Aber das wiederholte Aufbegehren gegen die eigene Schwäche kann mit dem körperlichen Training verglichen werden, bei welchem das langsame und behutsame Anwachsen des Gewichts meist eher Trainingserfolg und somit die betreffende nachhaltige Fitness ermöglicht. Man darf nur nicht aufgeben, nie! Denn legt man die Hände in den Schoß, ist es mit einem geschehen, geht die Hoffnung auf Besserung verloren. Reue, Gebet, Buße sind gute Mittel, um einen eventuellen Abwärtstrend aufzuhalten und eine positive Tendenz grundzulegen. Denn daran entscheidet es sich, ob wir wirklich das „Licht“ Christi lieben oder durch falsche Kompromisse mit und leichtfertige Zugeständnisse an die Sünde doch auch unsere nicht unbeträchtliche Anhänglichkeit an die „Dunkelheit“ bekunden, die von uns somit im eigenen Leben doch auch eine „Daseinsberechtigung“ erhält. Und nur durch das Zurückdrängen der geistigen Finsternis kann das göttliche „Licht“ Raum in unserem Herzen und Leben gewinnen! Dann sehen wir bestimmte Zusammenhänge auch besser und erhalten nachhaltigere Orientierung in einer Welt, die über sich einen geistigen Todesschatten gezogen hat. ¦ Bei der Verurteilung Jesu gab es ja wohl nicht wenige Menschen, die von der Obrigkeit mittels deren üblen Propaganda manipuliert und schlussendlich auch dazu gebracht worden sind, mit voller Kehle zu schreien: „Ans Kreuz mit ihm!“ (Mt 27,22.24.) Unter der obersten Clique, den Hohepriestern, Schriftgelehrten und Pharisäern, gab es aber sicher auch solche, die keinesfalls zu den sog. Verirrten gehörten, sondern die Menschenmenge auch deswegen aktiv manipulierten, weil sie selbst genau verstanden hatten, dass Jesus da unschuldig angeklagt und verurteilt wird. Denn sie waren von ihrem hohen Intellekt her sehr wohl imstande, sowohl die einen sehr starken Eindruck hinterlassenden Worte Jesu (vgl. Mt 7,28f.) als auch die von Ihm zahlreich vollbrachten Zeichen und Wunder so richtig einzuordnen, um zu verstehen oder wenigstens stark zu erahnen, dass Er wirklich ein Gesandter Gottes bzw. jenes „Licht“ von oben ist. Und trotzdem haben sie sich allem Anschein nach dafür entschieden, nicht dem Ruf des eigenen Gewissens Gehör zu schenken, sondern ihre politisch-religiöse Agenda „auf Teufel komm raus“ durchzuziehen. So antwortet ja Jesus auf den Vorwurf der Schriftgelehrten, Er, Jesus, sei „von Beelzebub besessen“ und würde „durch den Anführer der Teufel die Teufel austreiben“ (Mk 3,22), mit der klaren Zusammenfassung: „Alle Sünden werden den Menschen vergeben, auch die Lästerungen, soviel sie auch lästern mögen. Wer aber gegen den Heiligen Geist lästert, findet in der Ewigkeit keine Vergebung, sondern bleibt mit ewiger Sünde belastet. Sie hatten nämlich behauptet: ‚Er hat einen unreinen Geist.‘“ (Mk 3,28-30) Ja, jeder Mensch, der seine noch so schweren und zahlreichen Sünden aufrichtig bereut und umkehrt, kann und wird Vergebung finden. Sogar auch die, die sich entweder aus Schwäche oder als naive Opfer von böswilliger Manipulation und antichristlicher Propaganda zu Gotteslästerungen haben hinreißen lassen. Keine Vergebung kann aber erwarten, wer hartnäckig in Sünde verharrt und somit innerlich verstockt oder vollwissentlich eine satanische Entscheidung gegen Gott fasst. Wenn aber jene Personengruppe, die sich so vollwissentlich gegen Jesus verschworen hat, danach aber, nach Seiner glorreichen Auferstehung und dem Ausbreiten der christlichen Glaubensbotschaft in der Welt nämlich, so gesehen eine fundamentale Niederlage einstecken musste, heißt es noch lange nicht, dass sie sich sozusagen beruhigt hätte. Denn die Sünde Luzifers und seines Anhangs ist ja gerade eine solche, die wider besseres Wissen und entgegen aller gegenteiligen Erkenntnis vom Gutsein des Guten andauert – das Böse um des Bösen willen. Nach den wiederholten Ankündigungen Jesu von künftigen Verfolgungen Seiner Apostel und Jünger scheint klar zu sein, dass sich die betreffenden bösen Geister auch nach der Himmelfahrt Jesu und dem Aussenden des Heiligen Geistes eben nicht zur Ruhe gesetzt, sondern ihre destruktiven Intentionen und Energien gegen die Kirche, Seinen mystischen Leib, gerichtet haben. Die immer wieder aufflackernden blutigen und grausamen Christenverfolgungen, die wir aus der Kirchengeschichte kennen, sind traurigerweise ein guter Beleg dafür. Denn bei diesen spielt der prinzipielle blinde Hass gegen den Namen Jesu meistens ebenfalls eine große Rolle. ¦ Dabei spielt nicht wenigen Menschen auch das Element des schlechten Gewissens einen üblen Streich. Verlieren wir denn nicht bisweilen die gute Laune allein schon beim Feststellen, dass ein anderer etwas mehr hat oder besser kann als wir? Einige fangen dann auch an, aktiv nach Fehlern bei diesen Menschen zu suchen, um sie aus krankhafter Missgunst in den eigenen Gedanken oder auch nach außen hin schlecht machen zu „können“. Dasselbe spielt sich noch schlimmer ab, wenn man selbst in einer nicht unwichtigen sittlich-relevanten Frage versagt, dabei aber sieht, dass ein anderer viel ehrlicher, fester, konsequenter und wahrheitsliebender ist. Und besonders eine „Katastrophe“ bisweilen, wenn dieser andere ausgerechnet in derselben Angelegenheit, wo man selbst jämmerlich versagt hat, eine richtige innere Haltung und ein korrektes äußeres Verhalten an den Tag legt und sich eben nicht zu schnell negativ beeinflussen und zu leicht zu schlechten Taten verleiten lässt. O, kann eine solche Erfahrung des Bewährens des Nachbarn beim gleichzeitigen eigenen Versagen (etwa falsche Kompromisse, Unwahrheiten, unredliche Manipulationen usw.) schwache und eher zur Prinzipienlosigkeit neigende Menschen „ärgern“ und „wurmen“. Statt das betreffende gute Vorbild als Inspiration für die eigene Umkehr zu nutzen, treibt sie ihr schlechtes Gewissen und die verletzte Eitelkeit dazu an, den anständigen und gerechten Nachbarn auf welche Weise auch immer sogar auch aktiv zu verfolgen – schlussendlich wegen seiner Rechtschaffenheit, welche einen selbst zugleich an das eigene moralische Versagen erinnert! Jesus sah sich einmal veranlasst, einen der Männer (im Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg) direkt zu fragen: „Ist dein Auge neidisch, weil Ich gut bin?“ (vgl. Mt 20,1-16.) Dasselbe mussten dann auch viele Heiligen und Märtyrer erfahren, deren Liebe und Treue zu Christus bzw. Streben nach Heiligkeit manchen anderen ausgerechnet deswegen ein Dorn im Auge war, weil sie selbst in analogen Prüfungssituationen - bei starkem Gegenwind nämlich! – entweder zu schwach in Bezug auf die Glaubensfestigkeit und Gottesliebe waren oder den Glauben sogar vollends verleugnet haben. Aus solchen Gestalten, die ihren betreffenden Frust dann aggressiv auf die Guten und Anständigen richten, entstehen bisweilen die übelsten Christus-Hasser und Kirchenverfolger der Geschichte. Somit können wir nicht ganz ausschließen, dass analoger Hass eventuell auch uns ins Gesicht schlagen könnte. Sind ja schon viele ungerechterweise angegriffen worden, weil sie die Wahrheit sagten, oder als „Bösewichte“ bezeichnet worden, weil sie die anderen fachkundig vor großen Gefahren warnten oder tatsächlich bereits laufende und zum größten Nachteil vieler Menschen reichende politische Aktionen, etwa Verschwörungen, aufdeckten. Uns hat man ja auch schon zahlreich mit verschiedenen Titeln als schlechte Katholiken bezeichnet, nur weil wir die Treue zum überlieferten Glaubensgut der katholischen Kirche halten und leben wollen. Bemühen wir uns also weiterhin, uns glaubens- und lebensmäßig so auf das „Licht“ Christi auszurichten, dass wir Ihn richtig zu lieben lernen und so auch bei möglichen künftigen Widerwärtigkeiten und Prüfungen des Lebens weder innerlich verhärten noch gehässig werden, sondern Gott und die Menschen liebend ein hehres Zeugnis der Heiligkeit, Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit Gottes abzulegen imstande sind - „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14)! Denn gerade der, der „nach der Wahrheit handelt, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind“! Und das ist dann auch die beste Maßnahme, um auch heute die Macht der geistigen „Finsternis“ wenigstens etwas zurückzudrängen und Menschen, die vielleicht tatsächlich „die Finsternis lieber als das Licht“ haben, eine Perspektive zum Finden des göttlichen „Lichtes“ und zur aufrichtigen und vollumfassenden Bekehrung zu Jesus Christus, dem Göttlichen Erlöser, aufzuzeigen!  

P. Eugen Rissling

 

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